Ein Darlehen, dient der Kapitalbeschaffung, um damit Investitionen zu tätigen oder eine größere Kaufsumme zu finanzieren. Umgangssprachlich werden Darlehen und Kredit oft synonym verwendet, rechtlich gesehen bestehen allerdings einige Unterschiede. Ein Darlehen ist eine Unterform des Kredits und grenzt sich durch eine längere Laufzeit sowie einem höheren Darlehensvolumen vom Kredit ab. Obgleich zahlreiche Kreditarten auch als Darlehen gelten, gibt es einige Formen, wie zum Beispiel Garantien oder Bürgschaften, die nicht unter den Begriff Darlehen fallen.
Darlehen sind gesetzlich geregelt
Bei einem Darlehen handelt es sich um einen schuldrechtlichen Vertrag zwischen einem Darlehensschuldner (Darlehensnehmer) und einem Gläubiger (Darlehensgeber) (§§ 145 ff. BGB). Dem Darlehensnehmer wird entweder Geld oder eine vertretbare Sache über einen vereinbarten Zeitraum zum Gebrauch überlassen (§ 488 I S. 1 BGB). Der Darlehensnehmer verpflichtet sich mit Ende der Laufzeit zur Rückerstattung des Geld- (§§ 488-498 BGB) oder Sachdarlehens (§§ 607-609 BGB) an den Darlehensgeber (§ 488 I S. 2 BGB). Darlehen sind in der Regel entgeltlich, d.h. neben dem Darlehen fällt noch ein Zins an. Unentgeltliche Darlehen werden meist für die Immobilienfinanzierung gewährleistet. In Deutschland können Darlehen nur durch ein Kreditinstitut mit entsprechender Lizenz vergeben werden. Der Darlehensvertrag regelt die Konditionen des Darlehens, u. a. den Zinssatz, Nebenkosten, Tilgungsraten, Laufzeit, etc.
Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen und endfälliges Darlehen
Zudem unterscheiden sich Darlehen durch die Art der Rückzahlung auch untereinander. Bei einem Annuitätendarlehen wird die aufgenommene Darlehenssumme in gleichbleibenden konstanten Raten zurückgezahlt. Die Rate, oder auch Annuität genannt, setzt sich aus einem Tilgungsanteil und einem Zinsanteil zusammen. Bei fortschreitender Tilgung wird die Restschuld immer weiter reduziert, wodurch der Zinsanteil der Rate im Laufe der Zeit sinkt und der Tilgungsanteil steigt. Der Vorteil eines Annuitätendarlehens im Vergleich zu einem Tilgungsdarlehen ist die gleichbleibende Rate, wodurch die monatliche Kreditbelastung für den Kreditnehmer über die Laufzeit konstant gleichbleibt. Beim Tilgungsdarlehen bleibt die Tilgung über den gesamten Zeitraum hinweg konstant, die Anpassung der Zinsen an das verbliebene Kapital hingegen erfolgt monatlich. Flexible Rückzahlung bedeutet für den Darlehensnehmer, dass er jederzeit vorzeitig mehr als in seinem Darlehensvertrag ursprünglich geplant zurückzahlen kann. Dabei zahlt der Darlehensnehmer oft eine Vorfälligkeitsentschädigung. Zu bestimmten Zeitpunkten verzichten viele Anbieter auf die Berechnung einer Vorfälligkeitsentschädigung.
Was ist der Nettodarlehensbetrag?
Als Nettodarlehensbetrag wird der Kreditbetrag bezeichnet, den ein Kreditnehmer ohne Zinsen und anderen Nebenleistungen an den Geldgeber zurückzahlen muss. Demnach handelt es sich um die Summe, die dem Kunden tatsächlich ausgezahlt wird. Daher wird die Nettosumme des Kredits auch als Auszahlungsbetrag bezeichnet. Das Damnum eines Darlehens ist ein Darlehensabgeld. Als Fälligkeit gilt dabei der Eintritt des Termins, zu dem ein Cashflow gezahlt werden muss. Dem Darlehensnehmer werden bei Vertragsabschluss die festgelegten Fälligkeiten (Zahlungstermine) für die Zahlungen der einzelnen Darlehensraten mitgeteilt. Bei der Auszahlung eines Kredits kommt es zum Damnum, in dem die Bank das Abgeld behält. Vereinfach berechnet: beträgt z.B. ein Darlehen 100.000 Euro und das Damnum 5 %, werden der eigentlichen Darlehenssumme 5.000 Euro abgezogen. Schließlich werden dem Kreditnehmer der Betrag in Höhe von 95.000 Euro ausbezahlt.
Wie baut sich ein Darlehen auf?
Die Restschuld eines Darlehens berechnet sich, indem alle während der Laufzeit des Darlehens bereits geleisteten Tilgungszahlungen von der ursprünglichen Darlehenssumme abgezogen werden. Dabei werden die bereits gezahlten Zinsen nicht mit einberechnet, sondern nur die tatsächlichen Tilgungsleistungen. Da während der Laufzeit eines Annuitätendarlehens die monatlichen Zahlungen gleichbleiben und die Tilgungshöhe während der Laufzeit stetig ansteigt, reduziert sich die Restschuld anfänglich nur sehr langsam. Mit fortschreitender Dauer der Laufzeit nimmt die Restschuld immer stärker ab.
Die Schlussrate eines Darlehens ist die letzte zu zahlende Rate. Sie wird bei Annuitätendarlehen deshalb gesondert bezeichnet und ausgewiesen, da sie sich in ihrer Höhe für gewöhnlich von den übrigen Raten unterscheidet. Dies ist z. B. dadurch zu begründen, dass das gesamte Darlehen in den seltensten Fällen in bis zur letzten Rate exakt gleichen Beträgen zurückgezahlt werden kann, oder dass die Auszahlung des Darlehens von dem erwarteten Auszahlungstermin abweicht. Die Abweichungen werden deshalb mit der letzten Rate, der Schlussrate, verrechnet. Alle übrigen Raten sind ihrer Höhe nach gleich.
Nimmt ein Kreditnehmer ein zusätzliches Darlehen, neben einem oder mehreren bereits bestehenden, auf, handelt es sich bei den bestehenden Darlehen um Vorlasten. Wenn von einer Vorlast gesprochen wird, sind Darlehen gemeint, die bei unterschiedlichen Kreditgebern aufgenommen wurden. Vorrangige Darlehen werden mit höherer Priorität behandelt und müssen als erstes beglichen werden. In den meisten Fällen kommt es jedoch gar nicht erst dazu, da aufgrund der bestehenden Darlehen, die Bonität bereits geringer eingeschätzt wird. Vorlasten werden als Grundbucheinträge besichert.
Von Banken ausgegebene Darlehen machen den größten Teil der bestehenden Darlehen aus. Die traditionelle Auffassung von Banken als Vermittler zwischen Sparern und Kreditnehmern ist falsch. Im modernen Bankwesen geht es um die Schaffung von Darlehen. Der Darlehen besteht aus zwei Teilen, dem Kredit (Geld) und der entsprechenden Schuld, die eine Rückzahlung mit Zinsen erfordert. Die Mehrheit des Geldes in der Wirtschaft wird als Kredit geschaffen. Wenn eine Bank Darlehen vergibt (d. H. einen Kredit gewährt), schreibt sie einen negativen Eintrag in die Spalte Verbindlichkeiten ihrer Bilanz und einen entsprechenden positiven Wert in die Spalte Vermögenswerte. Der Vermögenswert ist die Einnahmequelle für die Rückzahlung des Kredits (zuzüglich Zinsen) einer kreditwürdigen Person. Wenn die Schulden vollständig zurückgezahlt sind, werden der Kredit und die Schulden storniert und das Geld verschwindet aus der Wirtschaft. In der Zwischenzeit erhält der Schuldner ein positives Barguthaben (das zum Kauf eines Hauses verwendet wird), aber auch eine entsprechende negative Verbindlichkeit, die über die Laufzeit an die Bank zurückgezahlt werden muss. Der größte Teil der geschaffenen Darlehen fließt in den Kauf von Grundstücken und Immobilien, was zu einer Inflation auf diesen Märkten führt, die ein wesentlicher Treiber des Konjunkturzyklus ist.