Ratenkauf und „BNPL“: Jetzt kaufen, später auf Raten zahlen
Wer sich für einen Ratenkauf entscheidet, der hat einige Vorteile. Ein großer Einkauf wird mit einer Ratenzahlung in kleine, monatliche Raten aufgeteilt, statt gleich das gesamte Girokonto plündern zu müssen. Ob Sie in 3 Monaten oder in 3 Jahren zahlen, entscheiden Sie selbst.
Dank Klarna, Paypal und Amazon gibt es Ratenkauf-Angebote und sogenanntes „BNPL“ – buy now pay later – in fast jedem Shop und für jeden zugänglich. Mit der richtig getimeten 0%-Finanzierung oder Händler-Aktion macht Shopping so richtig Spaß. Oder?
Wir zeigen Dir heute, wie Du Deinen Ratenkauf am besten ausführen, worauf Du achten solltest und auch welche Nachteile es geben kann. Darüber hinaus geben wir Tipps, wo es 0%-Angebote gibt und wir teilen Dir unser Wissen, wer einen Ratenkauf ohne SCHUFA anbietet, wenn die Bonität nicht optimal ist.
Ratenkauf direkt beim Händler abschließen
Der klassische Ratenkauf wird direkt beim Händler abgeschlossen. Das heißt man kauft die Ware, beispielsweise auf der Webseite, und wählt dann ganz einfach „in Raten zahlen“. Im nächsten Schritt wird einem ein Zahlungsdienstleister angeboten, der den Kauf auf Raten übernimmt. Dies wird normalerweise Klarna oder Paypal sein, in manch anderen Shops auch kleinere Anbieter wie Billpay oder RatePay.
Warum gibt es diese Zahlungsdienstleister?
Genau genommen machen die Ratenkauf-Anbieter die ganze Arbeit und der Händler kriegt direkt sein Geld. Wenn Sie also einen Klarna Ratenkauf abschließen, überweist Klarna das gesamte Geld direkt an den Händler und Sie zahlen monatlich auf ein Klarna-Konto zurück. Der (1) Händler hat sein Geld, der (2) Kunde die Ware und (3) Klarna macht die Arbeit – bekommt dafür aber auch Zinsen auf den Ratenkauf.
Wie funktioniert ein Ratenkauf? Das ist der Ablauf:
- Der Kunde will ein Produkt auf Raten bei einem Händler kaufen.
- Der Händler frägt seinen Zahlungsdienstleister, ob der Kunde dies tun kann.
- Der Payment-Dienstleister prüft die Bonität und gibt die Zahlung frei.
- Daraufhin verschickt der Händler die Ware und der Kunde zahlt das Geld an den Payment-Dienstleister monatlich zurück.
Was heißt eigentlich „Bonität vorausgesetzt“ beim Bezahlen?
Diesen Satz finden Sie meist, wenn Sie ein Produkt auf Raten kaufen möchten. Es bedeutet, dass erst eine sogenannte Bonitätsprüfung (auch bekannt als Prüfung der Kreditwürdigkeit) durchgeführt wird, ehe eine Ratenzahlung oder ein Ratenkredit angeboten wird.
Wie besteht man die Prüfung? Man benötigt normalerweise ein geregeltes Einkommen und eine „saubere SCHUFA“, d.h. man darf nicht in der Vergangenheit Probleme mit Krediten, Banken oder einem Inkasso gehabt haben. Was genau Bonität heißt, finden Sie in unserem Guide mit vielen nützlichen Tipps:
Die 4 größten Anbieter von Ratenzahlung
- Klarna Ratenkauf
- Paypal Ratenzahlung
- Amazon Ratenzahlung
- Zinia von Santander
Klarna Ratenkauf und BNPL
Klarna ist definitiv der größte Anbieter für Ratenkauf und kooperiert laut eigenen Angaben mit mehr als 50.000 Händlern in ganz Deutschland. Die meisten haben mit Klarna schon einmal gezahlt, auch wenn es kein Kauf auf Raten war. Denn Klarna bietet normaler Zahlung und Ratenkauf auch Rechnungskauf („Kauf auf Rechnung“) an.
Händler mögen Klarna, weil sie direkt das Geld erhalten und sich auch nicht um Zahlungserinnerungen und Mahnungen kümmern müssen – das übernimmt alles Klarna. Daher gibt es auch schlechte Erfahrungen mit Klarna, denn wenn die Zahlung nicht klappt, oder eine schlechte SCHUFA vorhanden ist, sagt Klarna auch mal „nein“.
Paypal Ratenzahlung
Bekannt als Zahlungsanbieter für eBay hat Paypal seit 2019 auch Ratenzahlung in Deutschland und Österreich am Markt. Insgesamt sind die Erfahrungen gut. Die Kosten sind wie bei Klarna nicht günstig, aber Paypal hat desöfteren 0%-Finanzierungen bei allen Händlern im Angebot.
Wir haben Paypal Ratenkauf bereits ausgiebig getestet. Alle Informationen in unserem Guide: Paypal Ratenzahlung – Wie funktioniert der Ratenkauf mit PayPal?“
Amazon Ratenzahlung
OK, genau genommen ist Amazon kein Zahlungsdienstleister. Aber Amazon bietet selbst Ratenzahlung auf amazon.de an. Da es mittlerweile auch so gut wie alles über Amazon zu kaufen gibt, gilt Amazon als einer der größten Anbieter für Ratenzahlungen
Besonders an Amazon: Ratenzahlung ohne SCHUFA ist möglich. Hierzu benötigt man eine saubere Zahlungshistorie und eine hinterlegte Kreditkarte.
Wie man bei Amazon auf Raten kaufen kann, haben wir ausführlich in unserem Amazon Ratenzahlung Guide erklärt
Ratenkauf mit einer Bank abschließen (Ratenkredit)
Ein Ratenkauf, der über eine Bank abgeschlossen wird, ist eigentlich ein „Ratenkredit“ oder auch eine „Finanzierung“. Dies unterscheidet sich zum normalen Ratenkauf in einigen Punkten. Beim Finanzierungskauf ist immer eine Bank notwendig. Im Online-Handel sind das meist die Santander Bank, die Commerz-Finanz, easyCredit oder auch die Targobank. Es handelt sich hier um einen Ratenkredit, der als echtes Darlehen auch in der SCHUFA hinterlegt wird.
Ratenkredit und Finanzierung auf einen Blick: Vorteil und Nachteile
Vorteile
- Einkäufe ab € 100 auch bis € 10.000 oder höher finanzieren
- Lange Laufzeiten über mehrere Jahre hinweg
- Zinsen liegen zwischen 0% und 9,99% p.a. und sind i.d.R. geringer als beim Ratenkauf
- Kann auch online abgeschlossen werden
Nachteile
- Eine Bank ist immer notwendig (kreditgebende Bank)
- Saubere SCHUFA wird vorausgesetzt, Kredit wird auch in die SCHUFA eingetragen
- Online-Abschluss möglich, aber mit Identifikation und (digitaler) Unterschrift, was länger dauert
Der Vorteil bei der echten Finanzierung ist, dass die Zinsen geringer sind als beim Ratenkauf und lange Laufzeiten sowie hohe Kreditbeträge möglich sind. Ein Ratenkredit ist problemlos über € 10.000 und 60 Monate möglich. Dies klappt, weil die Bank eine Kreditprüfung durchführt. Dabei werden oft neben der SCHUFA-Akte auch ein Blick auf Einkommensnachweise oder Kontoauszüge geworfen.
Warum sollte man also eine Ratenfinanzierung abschließen, wenn der Aufwand so viel höher ist? Wir zeigen es an einem Rechenbeispiel. Da Zinsen beim Ratenkredit i.d.R. geringer sind als bei der Ratenzahlung (weil tiefer geprüft wird), spart man auf lange Frist Geld. Bei einem Einkauf über € 2.500,- für eine neue Küche oder ein eBike können dies schnell mehrere Hundert Euro ausmachen:
Ratenkredit | Ratenzahlung | |
---|---|---|
Kaufbetrag beim Händler | 2.500 € | 2.500 € |
Laufzeit | 36 Monate | 36 Monate |
Zinskosten | 2,49% | 11,99% |
Monatliche Rate | 72,11 € | 82,29 € |
Kosten nach 3 Jahren | 96,03 € | 462,60 € |
Ob man sich also für oder gegen eine Ratenfinanzierung mit einer Bank entscheidet, das muss man selbst entscheiden. Es gilt zwischen Einfachheit, Schnelligkeit und Kosten richtig abzuwägen.
Ratenkauf, Ratenzahlung, Kauf auf Raten, Ratenkredit, (Raten-) Finanzierung… was denn jetzt?
Ratenkauf, Ratenzahlung und Kauf auf Raten sind direkt beim Händler möglich und man benötigt nur einen Zahlungsdienstleister wie Klarna oder Paypal.
Ein Ratenkredit oder eine Finanzierung benötigen immer eine Bank.
Die einfachste Eselbrücke ist: „Kredit und Finanzierung – dazu brauche ich eine Bank“. Alles andere können bereits Händler erledigen.
5 Alternativen zum Kauf auf Raten
Gründe für eine alternative Zahlungsmethode gibt es einige. Manchen sind die Zinsen bei Ratenzahlung zu hoch, anderen die Kreditbeträge zu gering und wieder andere hatten einfach nur schlechte Erfahrungen mit einem Anbieter gemacht. Die SCHUFA spielt bei vielen auch eine Rolle, weshalb eine negative SCHUFA zu vielen Ablehnungen bei Payment-Dienstleistern führen kann.
Wir haben die wichtigsten Alternativen zusammengefasst:
1. Kreditkarte mit flexiblem Kreditrahmen nutzen
Die älteste Methode der Zahlung auf Raten ist in der Tat die Kreditkarte. Viele bekommen heute zwar Karten von VISA oder Mastercard, die meisten sind aber nur eine „Debitkarte“ und haben keinen Kreditrahmen. Mit einer echten Kreditkarte mit Kreditrahmen ist automatisch ein Kreditlimit enthalten. Mit dieser Karte kann man also im Handel bezahlen und daraufhin monatlich den Betrag an den Kreditkartenanbieter zurückzahlen.
Die größten Kreditkarten mit Kreditrahmen sind die Advanzia Kreditkarte mit bis zu € 5.000 Limit für Neukunden, Consors Finanz mit 3 Monaten Zahlungsziel (Kreditrahmen zu Beginn € 1.500, maximal € 5.000) oder die awa7 Kreditkarte der Hanseatic Bank mit bis zu € 2.500 Limit.
2. Bei schlechter SCHUFA einen Kredit trotz SCHUFA aufnehmen
Wer eine negative SCHUFA hat und dennoch seine Einkäufe finanzieren will, der wird bei den Händlern normalerweise direkt abgelehnt. Eine Alternative ist ein Kredit ohne SCHUFA oder ein Kredit trotz SCHUFA. Diese Kredite werden auch bei einer schlechten Zahlungshistorie vergeben, weil entweder das Nettoeinkommen relevant ist, oder die Kreditsumme in etwa € 1.000 nicht übersteigt. Dies reicht dennoch für die meisten Einkäufe im Handel und kann sich daher lohnen.
3. Warum kaufen? Technik mieten mit Grover
Wer seine Elektronik sowieso nur wenige Monate hat und danach verkauft, der sollte darüber nachdenken, seine Technik zu mieten. Mieten, wirklich? Ja! Mit Grover kann man bereits ab € 10,- alles mögliche mieten – ob iPhone, Laptop, Drohne oder der neue 4K-TV: eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert.
Wir haben Grover genauer unter die Lupe genommen und zeigen Dir im Test, wie es funktioniert.
4. Virtuelle Kreditkarte oder virtuelles Girokonto mit Kreditrahmen
Viele Fintechs, also neue Anbieter von Finanztechnologie, bieten innovative Produkte an. Darunter gibt es seit einigen Jahren auch sogenannte virtuelle Kreditkarten mit Kreditrahmen und Girokonten, die sofort mit einem frei verfügbaren Dispo kommen. Anbieter einer virtuellen Kreditkarte ist beispielsweise die Extrakarte von der Novum Bank, bei der man bis zu € 4.000,- Limit bekommen kann.
Ein Girokonto mit sofortigem Dispo bietet Cashpresso an. Das Konto wird direkt freigeschaltet und man kann seinen Einkauf für bis zu € 5.000,- ganz einfach finanzieren.
5. Ratenkäufe gegen günstigeren Zins ablösen
Ratenkäufe sind teuer. Man zahlt zwar kleine monatliche Raten, aber die Effektivzinsen bei Klarna oder Paypal liegen gut und gerne im zweistelligen Bereich. Daher kann es sich lohnen, bestehende Ratenkäufe auf einmal abzulösen. Anyfin ist ein Kreditanbieter, der genau das für Dich übernimmt. Lade einfach Deine bestehenden Rechnungen in der Anyfin App hoch und Anyfin löst Deine Ratenkäufe für Dich ab, wenn Sie ein günstigeres Angebot machen können.
Jede Anfrage bei Anyfin ist für Dich kostenlos und unverbindlich. Im Schnitt sparen Anyfin Kunden um die 60% an Zinskosten im Vergleich zu vorher ein.
Häufige Fragen zum Thema Kauf auf Raten
Der Effektivzins liegt bei PayPal pauschal bei 9,56% p.a., bei Klarna in etwa doppelt so hoch (15% plus monatliche Bearbeitungsgebühr von 1,95 €). Auch bei Billpay oder Ratepay sind die Zinsen im zweistelligen Bereich. Zum Vergleich: Der Durchschnittszins bei Ratenkrediten liegt bei 5% p.a.
Die Bonitätsprüfung, also die Prüfung Ihrer Kreditwürdigkeit, dauert in der Regel nur wenige Sekunden. Sie müssen nur Ihre Versanddaten angeben und eine Erlaubnis erteilen. Die Zahlungssysteme prüfen dann automatisch in wenigen Sekunden. Daraufhin erhalten Sie sofort die Freigabe.
Die großen Anbieter werden Sie höchstwahrscheinlich ablehnen. Bei negativer SCHUFA ist es geeigneter, einen Kredit ohne SCHUFA aufzunehmen, weil hierbei Banken nicht nur die SCHUFA, sondern auch das allgemeine Einkommen zur Bewertung heranziehen. Eine Ablehnung wird also nicht pauschal erteilt (außer bei der Hausbank).
Viele Händler bieten 0%-Finanzierungen oder sogenannte „Lockangebote“ an. Wenn Sie wissen, was Sie wollen, dann kann sich eine 0%-Finanzierung durchaus lohnen. Wir haben in unserem Ratgeber gezeigt, wie viel eine Bank und wie viel ein Händler verdient, wenn Sie Nullprozent-Finanzierungen anbieten, und worauf Sie achten sollen.
Ja, das ist möglich, Obwohl es sich bei einem Ratenkauf nicht um einen Kredit handelt, wird die SCHUFA dennoch oftmals (ab 200 Euro sogar fast immer) abgefragt und die Zahlungen eingetragen. Paypal und Klarna fragen fast immer die SCHUFA, aber auch andere Auskunfteien wie Arvato Infoscore und CRIF Bürgel ab.
Es besteht also eine Vertragsbeziehung zwischen Zahlungsanbieter und SCHUFA. Das heißt zugleich, dass bei Nichtzahlung oder Zahlungsproblemen eine Meldung an die SCHUFA erfolgt (Negativmerkmal). Daher sollten Sie auch bei Ratenkäufen immer vorsichtig sein und pünktlich zahlen.