Wohngeld beantragen

Wer bekommt Wohngeld und wie viel gibt es? Wir erklären es Dir heute

Von Sascha (GIROMATCH), geschrieben am 13.01.2024, zuletzt aktualisiert 19.01.2024.
Kategorie: Geldprobleme - Geldlösungen
📄 Lesezeit: ca. 5 Minuten

Was ist Wohngeld und wie viel gibt es?

Wohngeld ist eine finanzielle Unterstützung, die vom Staat in Deutschland bereitgestellt wird. Es wird an Personen mit relativ hohen Mietkosten und gleichzeitig niedrigem oder mittlerem Einkommen gezahlt, um ihnen bei der Deckung ihrer allgemeinen Lebenshaltungskosten zu helfen. Dies umfasst monatliche Mieten und Nebenkosten.

Wohngeld ist nicht nur für Mieter, sondern auch für Eigentümer verfügbar, die Unterstützung für ihre Wohnkosten erhalten können, bekannt als „Lastenzuschuss“.

Die Höhe des Wohngeldes wird auf der Grundlage von Einkommensgrenzen berechnet, die von der Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt und Ihrer Mietstufe (Mietstufe) abhängen. Derzeit erhalten rund 600.000 Haushalte in Deutschland monatlich Wohngeldzahlungen. Die durchschnittliche Wohngeldzahlung beträgt 370 Euro pro Monat oder umgerechnet über 4.000 Euro pro Jahr!

Ob auch Du Anspruch auf Wohngeld hast, wie Du es prüfst und beantragst, das zeigen wir Dir jetzt.

Wie viel Wohngeld bekomme ich? Rechenbeispiele

Die Berechnung kommt vom Staat und ist dadurch natürlich sehr bürokratisch und kompliziert. Wir haben Dir daher 3 Beispiele vorbereitet, die übliche Fälle von Wohngeld zeigen. Weiter unten siehst Du außerdem mehr Infos zum Wohngeldrechner.

Beispiel: Wohngeld für Familie mit Kind aus Schleswig Holstein, Ehemann verdient 1.900 Euro, Frau ist Hausfrau

BeschreibungBerechnung
WohnortKreis der Mietenstufe I (24837 Kreis Schleswig-Flensburg)
Monatliches Bruttoeinkommen1.900,00 Euro
Arbeitnehmer-Pauschbetrag-102,50 Euro
Pauschaler Abzug (20%)-359,50 Euro
Monatliches Gesamteinkommen1.438,00 Euro
Belastung für das Eigenheim monatlich500,00 Euro
Höchstbetrag530,60 Euro (plus 29,60 Euro Klimakomponente)
Zu berücksichtigende Miete500,00 Euro
Wohngeld💶 335,00 Euro

Zweites Beispiel: Alleinerziehende Mutter aus Wiesbaden, mit 2 Kindern, Einkommen 1.460 Euro pro Monat

BeschreibungBerechnung
WohnortGemeinde der Mietenstufe VI (65183 Wiesbaden)
Monatliches Bruttoeinkommen (ohne Kindergeld)1.460,00 Euro
Unterhaltsvorschuss für die Kinder474,00 Euro
Arbeitnehmer-Pauschbetrag-102,50 Euro
Pauschaler Abzug (20%)-271,50 Euro
Monatliches Gesamteinkommen nach Abzug des Alleinerziehendenfreibetrags (jährlich: 1.320 Euro)1.450,00 Euro
Zu zahlende monatliche Bruttokaltmiete650,00 Euro
Höchstbetrag882,60 Euro (plus 29,60 Euro Klimakomponente)
Zu berücksichtigende Miete650,00 Euro
Wohngeld💶 428,00 Euro

Wohngeld-Rechner Beispiel für einen Rentner (alleine)

BeschreibungBerechnung
StatusAlleinstehende Rentnerin
EinkommenRente, Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, keine Steuern vom Einkommen
WohnortGemeinde der Mietenstufe I (14913 Jüterbog, Stadt)
Monatliche Bruttorente860,00 Euro
WerbungskostenPauschbetrag-8,50 Euro
Pauschaler Abzug (10%)-85,15 Euro
Monatliches Gesamteinkommen766,35 Euro
Zu zahlende monatliche Bruttokaltmiete335,00 Euro
Höchstbetrag366,20 Euro (plus 19,20 Euro Klimakomponente)
Zu berücksichtigende Miete335,00 Euro
Wohngeld💶 250,00 Euro

Beispiel für einen Arbeitslosen, alleine wohnend, aus Ludwigshafen

BeschreibungBerechnung
StatusAlleinstehender
EinkommenArbeitslosengeld I (ALG I), keine Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, keine Steuern vom Einkommen
WohnortGemeinde der Mietenstufe IV (67059 Ludwigshafen am Rhein)
Monatliches Bruttoeinkommen820,00 Euro
WerbungskostenPauschbetrag
Pauschaler Abzug
Monatliches Gesamteinkommen820,00 Euro
Zu zahlende monatliche Bruttokaltmiete385,00 Euro
Höchstbetrag510,20 Euro (plus 19,20 Euro Klimakomponente)
Zu berücksichtigende Miete385,00 Euro
Wohngeld💶 263,00 Euro

Wer bekommt Wohngeld? Voraussetzungen und Anspruch

Um für das Wohngeld berechtigt zu sein, musst Du in Deutschland leben und über eine gültige Aufenthaltserlaubnis verfügen. Du darfst keine anderen Sozialleistungen beziehen, die bereits eine Wohnkostenkomponente enthalten, wie zum Beispiel Arbeitslosengeld (jetzt: Bürgergeld).

Die Höhe des Wohngeldes, das Du erhältst, hängt von drei Hauptfaktoren ab:

  • Deinem Gesamteinkommen: Dies umfasst alle Einkünfte, die Du und die Mitglieder Deines Haushalts haben, einschließlich Gehälter, Renten und andere Sozialleistungen.
  • Der Anzahl der zu Deinem Haushalt gehörenden Personen: Je mehr Personen in Deinem Haushalt leben, desto höher kann das Wohngeld sein.
  • Der Höhe Deiner Miete oder Belastung: Das Wohngeld ist dazu gedacht, einen Teil Deiner Wohnkosten zu decken, daher spielt die Höhe Deiner Miete oder Belastung eine Rolle bei der Berechnung des Wohngeldes.

Das Wohngeld wird in zwei Formen gewährt:

  • Mietzuschuss: Wenn Du Mieter bist und Unterstützung für regelmäßige Ausgaben wie Nebenkosten und Miete benötigst.
  • Lastenzuschuss: Wenn Du Eigentümer bist und Hilfe bei den Kosten für den Unterhalt Deines Eigentums benötigst, wie zum Beispiel Hypothekenzahlungen

Allgemein lohnt es sich insbesondere für Geringerverdiener oder Personen mit einem Minijob, den Anspruch zu prüfen.

Wie und wo kann ich Wohngeld beantragen?

Um Wohngeld zu beantragen, musst Du einen Antrag bei der örtlichen Wohngeldbehörde stellen, die in der Regel bei den Kommunen oder Bundesländern angesiedelt ist. Der Antrag umfasst das Ausfüllen eines Formulars und das Beibringen von Nachweisen über Deine Einkommensverhältnisse.

Gute Nachrichten: Wohngeld kannst Du mittlerweile in vielen Gemeinden bereits online beantragen. Hierzu kannst Du nach „Wohngeld online beantragen“ suchen und wirst in der Regel zum Online-Antrag Deiner lokalen Gemeinde oder Stadt weitergeleitet.

Für einen Wohngeldantrag wirst Du unter anderem gefragt:

  • Deine monatliche Miete
  • Deine Postleitzahl zur Errechnung der „Mietenstufe“
  • Die Anzahl an Personen in Deinem Haushalt
  • Dein Einkommen sowie das Einkommen der Personen, die in Deinem Haushalt leben
  • Unterhaltspflichten (bspw. für Kinder) oder Zusatzinfos zum Behinderungsgrad

Anhand dieser Angaben wird dann Dein Dir monatlich zustehdendes Wohngeld errechnet. Die Postleitzahl ist wichtig, da es 6 verschiedene „Mietenstufen“ gibt, die an die Lebenshaltungskosten der einzelnen Orte gebunden sind. So ist München beispielsweise Mietenstufe 6, weil es sehr teuer ist, während Kiel oder Leipzig weit billiger sind.

Wohngeld wird normalerweise für 12 Monate im Voraus gewährt und auf ein deutsches Konto überwiesen. Nach Ablauf des Bewilligungszeitraums muss ein neuer Antrag gestellt werden, idealerweise zwei Monate vor Ende der aktuellen Bewilligungsperiode, um eine Unterbrechung der Zahlungen zu vermeiden

Maximale Höhe des Wohngeldes: Nach oben theoretisch unbegrenzt

Das maximale Wohngeld, das Du in Deutschland empfangen kannst, variiert je nach Größe Deines Haushalts. Einpersonenhaushalte können bis zu 415 Euro erhalten, während Zweipersonenhaushalte bis zu 540 Euro erhalten können. Für größere Haushalte gibt es zusätzlich 100 Euro pro Person.

Damit ist das Wohngeld nach oben relativ unbegrenzt, da Du pro weitere nicht erwerbstätige Person Wohngeldzuschuss erhältst.

Übrigens: Durchschnittlich erhält ein Wohngeldempfänger zum Stand 2024 etwa 370 Euro pro Monat, oder 4.440 Euro pro Jahr!

Häufige Fragen zum Wohngeld (Plus)

Wohngeld ist eine finanzielle Unterstützung, die in Deutschland an Haushalte mit niedrigem Einkommen gezahlt wird, um ihnen zu helfen, die allgemeinen Kosten im Zusammenhang mit dem Wohnen zu decken. Dazu gehören monatliche Mieten und Nebenkosten. Auch Eigentümer können Unterstützung für ihre Wohnkosten erhalten

Das Wohngeld wird monatlich im Voraus auf Dein Konto überwiesen. Die genaue Auszahlungstermine variieren je nach Bundesland und Kommune, in der Du lebst.

Für die Beantragung solltest Du aktuell zwischen 1 bis 3 Monate Vorlaufzeit rechnen, da die Beantragung noch sehr bürokratisch verläuft.

Wenn sich Deine Situation ändert – zum Beispiel wenn Dein Einkommen steigt, Du umziehst oder die Anzahl der Personen in Deinem Haushalt sich ändert – musst Du dies der Wohngeldbehörde mitteilen.

Diese Änderungen können sich auf die Höhe des Wohngeldes auswirken, das Du erhältst.

Bitte beachte, dass es immer ratsam ist, sich direkt bei der örtlichen Wohngeldbehörde oder einem Sozialberater über die spezifischen Details zu informieren.

Die Bearbeitungszeit hängt immer von der jeweiligen Kommune oder Ortschaft ab und variiert daher. Meistens dauert es um die 8 Wochen, in einigen Orten kann es schneller (ca. 4 Wochen), in anderen weit langsamer (teilweise bis zu 6 Monaten) gehen.

Für Dich ist gut zu wissen: Wenn der Antrag lange dauert, erhältst Du das Geld rückwirkend auf Dein Konto ausgezahlt. Das heißt, wenn es also 6 Monate dauert, bis Dein Wohngeldantrag bearbeitet wurde, dann bekommst Du für diese ganzen 6 Monate rückwirkend das Geld.

Hast Du also Anspruch auf 300 Euro Wohngeld, bekommst Du 1.800 Euro auf einmal ausgezahlt.

Wohngeld Plus ist eine der größten Reformen von Wohngeld und trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Das Wohngeld Plusziel darauft ab, mehr Menschen, die mit hohen Wohnkosten konfrontiert sind, finanzielle Unterstützung zu bieten. Diese Reform wurde als Reaktion auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die sich abzeichnende Krise in Europa eingeführt.

Der Hauptunterschied zwischen dem herkömmlichen Wohngeld und Wohngeld Plus besteht darin, dass Wohngeld Plus deutlich mehr Menschen Zugang zu Unterstützung bietet. Darüber hinaus wird der durchschnittliche Wohngeldbetrag um etwa 190 Euro pro Monat erhöht, was mehr als eine Verdoppelung darstellt. Eine weitere Neuerung ist die Einführung einer dauerhaften Heizkomponente, die dazu beiträgt, die Heizkosten zu senken.

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